Wärmepumpen

 

Die Wärmepumpe erlebt in der jetzigen Zeit einen regelrechten Boom. Von den Vertretern wir das System als umweltfreundliches Heizsystem angepriesen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass manche Werbung für die Wärmepumpe von den Stromkonzernen mit gesponsert wird. Den mit dem Wegfall der elektrischen Speicherheizungen (müssen nach EnEV 2009 rückgebaut werden) benötigen die Konzerne Abnehmer für ihre Grundlastkraftwerke in der Schwachlastzeit (Nacht). Außerdem ist davon auszugehen, dass die jetzigen noch „günstigen“ Strompreise für Wärmepumpen in Zukunft stark ansteigen werden.

Bei dem heute eingesetzten Energiemix zur Stromversorgung muss die Primärenergieeinsparung durch die Wärmepumpe kritisch hinterfragt werden. Solange der Strom zentral aus fossilen Kraftwerken ohne Abwärmenutzung und mit der exponierten Lage verbundenen Übertragungsverlusten (Wirkungsgrad ~33%!) erzeugt wird, ist der ökologische Einsatz der Wärmepumpe (Primärenergieverbrauch) in Frage zu stellen.

 

Die Arbeitszahl ist das Verhältnis zwischen erzeugter Energie (in kWh) und der eingesetzten elektrischen Arbeit (kWh) in einem festgelegten Zeitraum (meist 1Jahr). Damit kann die energetische Qualität einer Anlage  bewertet werden. Zu der eingesetzten Arbeit gehören aber auch alle Komponenten (Pumpen, elektrische Nachheizung). Gerade die Anhebung des Temperaturniveaus mit einem elektrischen Heizstab wird oft nicht in die Energiebilanz mit eingezogen, würde dieses Verhältnis messtechnische erfasst, würden die Arbeitszahlen in der Praxis in manchen Fällen sicherlich ernüchternd ausfallen. Ein einfaches Modul zur Kontrolle bietet die Technische Alternative an. www.ta.co.at/frei-programmierbare-mehrkreisregler/ (CAN Energiezähler)
 
Eine Arbeitszahl von 4 heißt: mit 1kWh Strom werden 4kWh Heizenergie erzeugt.
 
Beispiel Luft-Wasser Wärmepumpe:
Einfaches Beispiel zur Veranschaulichung
 
Gewünschte Raumtemperatur +20°C (Vorlauf Fußbodenheizung +40°C)
Außentemperatur -10°C
Differenz 50 Kelvin
Da Energie nicht verloren gehen kann, sondern nur gespeichert, verteilt und umgewandelt werden kann (Energieerhaltungssatz) muss die Differenz (50 Kelvin) elektrisch erzeugt werden. Bei der Warmwasserbereitung (Vorlauf 65°C) ist die Differenz sogar 75 Kelvin!
Dies ist keine Mathematische Gleichung, sondern dient nur zur Veranschulichung
Fazit:
Je geringer das Temperaturniveau der Energiequelle Umwelt und je höher der benötigte Heiztemperatur, um so mehr muss diese Differenz elektrisch (Strombezug) ausgeglichen werden. Daran kann auch eine immer effizienter werdende Gerätetechnik (Arbeitszahl) nur wenig ändern.
 
Wichtig ist bei allen Wärmepumpen eine hohe Jahresarbeitszahl von mindestens 4

Die Leistungszahl beziffert das Verhältnis von Heizleistung (in kW) zur Antriebsleistung (kW) der Wärmepumpe in einem bestimmten Betriebszustand. Sie kennzeichnet die Wirksamkeit der Wärmepumpe zu einem bestimmten Zeitpunkt bei definierten Rahmenbedingungen, beispielsweise der Vorlauftemperatur. Die Leistungszahl ist ein Momentanwert und hat damit eine geringere Aussagekraft als die Arbeitszahl. Sie wird in der Regel vom Hersteller, unabhängig der Einbausituation angegeben.
 
Lassen Sie sich die Arbeitszahl vom Planer / Errichter schriftlich garantieren. Sie ist für die Zusage von Förderanträgen Vorraussetzung, zweifelhafte Zahlen werden von den Vergabestellen geprüft, dementsprechende Förderanträge von Ihnen, nicht vom Errichter, zurückgefordert! Eine „schöngerechnete“ Luft-Wärmepumpe kann technisch nicht auf die geforderte Arbeitszahl modifiziert werden.
Am wirtschaftlichsten lassen sich Wärmepumpen mit Grundwasser betreiben, gefolgt von den Systemen mit Erdsonden. Flächenkollektoren haben eine schlechtere Energieausbeute, vor allen wenn das Kollektorfeld (Garten) stark verschattet ist. Außerdem bleibt im Frühjahr der Boden länger „gefroren“ wodurch die Vegetation später anwächst.
 
Bei sehr gut gedämmten Neubauten hat die Wärmepumpe sicherlich eine Berechtigung, bei schlecht sanierten Altbauten ist die Wärmepumpe eigentlich nicht zu empfehlen.
Ein wesentlicher Vorteil ist der geringe Platzbedarf und die leise Betriebsweise, nachteilig sind höhere Wartungs- und Instandhaltungskosten zu sehen.
Beachten Sie, das zur Trinkwassererwärmung Temperaturen >60°C benötigt werden. Die Wärmepumpe kann diese Temperaturen wirtschaftlich nicht erzeugen. Die fehlende Temperaturdifferenz wird meist mit einem Elektroheizstab im Speicher erzeugt. Der wirtschaftliche und ökologische Gedanke der Wärmepumpe wird somit in frage gestellt. Niemals darf der Planer / Errichter Ihnen ein Trinkwassersystem mit niedrigeren Temperaturen auslegen. Das Verkeimungsrisiko mit Legionellen wird dadurch signifikant erhöht. Nähere Informationen über die Risiken von zu niedrigen Temperaturen bei der Warmwasserbereitung können Sie aus dem Kapitel Trinkwasser entnehmen.
 
Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz vom 24.11.2009

Wärmepumpen - Werbung häufig irreführend 
 
Einige Anbieter von Wärmepumpen bewerben ihre Produkte mit übertriebenen oder irreführenden Aussagen zu deren Wirtschaftlichkeit und Effizienz. Wer das für bare Münze nimmt, erlebt bisweilen unangenehme Überraschungen bei der ersten Stromrechnung. Die Verbraucherzentralen bieten jetzt eine umfangreiche Checkliste an, die Hauseigentümern bei Planung und Installation einer Wärmepumpe helfen soll, typische Fehler und überzogene Erwartungen zu vermeiden. Die Checkliste gibt Antworten zu den wichtigsten technischen Fragen und Handlungsempfehlungen zu Anschaffung und Betrieb einer Wärmepumpe. Sie ist kann am Ende des Textes herunter geladen werden.
"Nie mehr Heizkosten" oder "Heizkosten auf ein Viertel reduziert" - solche und ähnliche unseriöse Aussagen fand die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, als sie im Internet Aussagen von Anbietern unter die Lupe nahm. Einige Hersteller, Energieversorger und Fachfirmen preisen Wärmepumpen als Wunderwaffe gegen steigende Energiepreise an. Dabei wird gerne verschwiegen, dass der Einsatz einer Wärmepumpe nur unter ganz bestimmten Bedingungen ökonomisch sinnvoll ist und lohnende Energie- und Kosteneinsparungen bewirkt. Aussagen, wie "Vorlauftemperatur bis 75° Celsius möglich", verschleiern die damit einhergehende Effizienzeinbuße. Denn nur bei niedrigen Heizungsvorlauftemperaturen in Verbindung mit einer guten Wärmedämmung arbeiten Wärmepumpen effizient. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Wärmeerzeugung durch Luft-Wasser-Wärmepumpen bei Außen-temperaturen um die -20° Celsius wird häufig als unproblematisch dargestellt. Dabei verschweigt die Werbung gerne, dass bei derart niedrigen Außentemperaturen für die Wärmeerzeugung eine meist elektrische Zusatzheizung zugeschaltet werden muss. Das kann die Stromrechnung erheblich in die Höhe treiben.
Die vollständige Pressemitteilung kan bei der Verbraucherszentrale  Rheinland-Pfalz unter http://www.verbraucherzentrale-rlp.de/UNIQ125992191426547/link645591A.html eingesehen werden.
 
Eine gute Information über alles rund um die Wärmepumpe finden sie unter: www.jahresarbeitszahlen.info


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