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Thermische Desinfektion von Trinkwassersystemen
Um durch die thermische Desinfektion eine ausreichend desinfizierende Wirkung zu erzielen, muss die gesamte Trinkwasser-Installation mit mindestens 70 °C heißem Wasser gespült werden.
Jede Zapfstelle muss mindestens 3 Minuten mit 70° Wasser gespült werden, in Fließrichtung von der Erzeugerseite zur letzten Zapfstelle, ggf. Strangweise.
Bei einer Temperaturunterschreitung muss die Maßnahme abgebrochen werden.
Die für den Betriebszustand ausgelegten Trinkwassererwärmer können diese Temperaturen in der Regel nicht dauerhaft zur Verfügung stellen, deshalb ist meist der Einsatz einer mobilen Heizzentrale notwendig.
Die Bewohner sind während der Maßnahme auf die Gefahren des Verbrühungsschutzes hinzuweisen.
Bei alten und verkalkten Leitungen werden durch thermische Spannungen große Kalkstücke weggesprengt. Diese führen zu Verstopfungen von Perlatoren, Ventilen, Filtern usw. Außerdem ist bei verzinkten Leitungen die vom Kalk befreite Stelle ungeschützt (fehlende Kalkschutzschicht) und führt langfristig zu Korrosion (Lochfraß).
Bei Legionellen kann nach einer thermischen Desinfektion die Konzentration sogar höher liegen als vor der Maßnahme. Legionellen können sich in sogenannten Amöben einnisten und sind dort vor äußeren Einflüssen (auch mikrobiologische Untersuchungen) geschützt. Bei der thermischen Desinfektion werden die Amöben zerstört und setzen große Mengen an Legionellen frei.
Generell ist eine Sanierung des Trinkwassernetzes bei verzinkten Leitungen bei einer thermischen Desinfektion nur eine Frage der Zeit!
65°C Abtöten innerhalb ~2 Minuten
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60°C Abtöten innerhalb ~30 Minuten
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55°C Abtöten innerhalb ~5-6 Stunden
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35-46°C Idealer Wachstumsbereich
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<20°C Legionellen können überleben, aber sich nicht vermehren
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