Kondensatfeuchte (18, 20, 21)

 

Eine anhaltend dauerhaft hohe Luftfeuchte im Kellerbereich kann durch Kondensatfeuchte ebenfalls zu einer Durchfeuchtung des Mauerwerks führen.
Kondensatfeuchte heißt:
Die Luft wird duch kühle Oberflächen soweit abgekühlt, bis sie gesättigt ist (100% rel. Feuchte) und die Feuchte in gasförmigen Zustand nicht mehr binden kann. Die überschüssige Feuchte kondensiert dan an den kühlen Wandoberflächen aus. Dies ist im Sommer bei einer frischen kühlen Mass Bier (nur in Bayern erhältlich) leicht zu beobachten. Die äußere Glasoberfläche währe dann die Kellerwand und das Kondensat das der Raumluft.
Ursachen dafür ist oft falsches Lüftungsverhalten der Nutzer. Im Sommer ist das Kellerfenster meist dauerhaft geöffnet in der Meinung die Kellerfeuchte hinauszulüften und den Keller zu "beheizen". Leider ist das hinauslüften der Kellerfeuchte nur dann möglich, wenn die Außenfeuchte und Temperatur geringer ist als die Raumfeuchte. Diese Verhältnisse sind aber meist nur im Winter oder an kühlen Sommernächten vorhanden. Auch mechanische Lüftungsanlagen machen im Sommer nur dann einen Sinn, wenn die nachströmende Luft in den Keller nicht wieder eine hohe Feuchte der Außenluft einbringt, die dann im Keller auskondensieren kann. Deshalb müssen solche Lüftungen immer nach der absoluten Feuchte geregelt werden. Die handelsüblichen Hygrometer regeln aber nach der rel. Feuchte!
 
Die Kondensatfeuchte wird sehr oft mit aufsteigender oder drückender Feuchte verwechselt.
Grund sind meist fehlende Fachkenntnis der Sanierungsfirmen und Gutachter. Fast alle zerstörungsfreien Messgeräte können nur die oberflächennahe Feuchte (~3cm) messen. Da der Putz meist ein größeres Porengefüge als das Mauerwerk besitzt und mit der Raumluft direkt in Kontakt steht, nimmt er in der Regel viel Feuchte aus der Raumluft auf. Diese beeinflusst das Messergebnis aber erheblich.

Aufgrund der Temperaturunterschiede im Raum (warme Luft steigt nach oben) ist es im Sockelbereich immer kühler. Dadurch wird dort schnell der Taupunkt unterschritten und die Raumfeuchte kondensiert an der Wandoberfläche aus, wo es vom Baustoff aufgenommen wird.

Diese Tatsache wird von vielen Sanierungsfirmen oft wissentlich oder unwissentlich nicht berücksichtigt und führt nicht selten zu unnötigen Sanierungen.

  
 
  
 
  
 
Hinweis:
 
 

Feuchte Luft kondensiert an kühlen Wandoberflächen aus und bietet so einen idealen Nährboden für Schimmel. Solche „Feuchteschäden“ werden nicht selten als drückende oder aufsteigende Feuchte interpretiert.

Optimal wird der Keller im Winter gelüftet und im Sommer nur an kühlen Nächten. Da im Sommer die Bestimmung des richtigen Lüftungszeitpunktes sehr schwierig ist, empfiehlt sich dies mit einem preisgünstigen Raumklimamessgerät zu überwachen. Diese müssen neben der Raumtemperatur und rel. Feuchte auch den Taupunkt anzeigen. Mit einem günstigen Oberflächenthermometer kann dann die Wandoberflächentemperatur mit der angezeigten Taupunktgrenze verglichen werden, um im Sommer die Fenster rechtzeitig zu schließen. Die Geräte sind im Fachhandel zu beziehen.

 
 
Tipp:
 

Zum richtig Lüften ist es notwendig die physikalischen Grundlagen zu kennen:

Temperaturen und Feuchten haben ein physikalisch bedingtes Bestreben sich einander auszugleichen. Dabei findet der Ausgleich immer von höheren zum niedrigeren Energieniveau statt. (Energieerhaltungssatz)

 Das heißt:

>>   Wärme geht immer zur kalten Seite und steigt aufgrund der geringeren Dichte nach oben

>>  Räume mit hohen Luftfeuchten gleichen sich mit Räumen mit niedrigerer Feuchte aus

Entgegen der allgemeingebräuchlichen Meinung zieht es nicht kalt in ein Gebäude, sondern es wird dem Körper Wärme entzogen. Das Abkühlen der Hautoberfläche wird vom Menschen dann als kalter Zug empfunden.

Diese physikalischen Gegebenheiten sind für die Betrachtung der Ursachen und deren Sanierungsmöglichkeiten eine Grundvoraussetzung.

 

  

 
Info:
 
Richtig Lüften heißt:
  • der zu lüftende Raum sollte wärmer als die Außenluft sein (dies ist vor allen im Sommer beim Keller zu beachten)
  • die Feuchte im Raum sollte höher als im Außenbereich sein (nicht nachstarken Regenfällen lüften)
  • das natürliche Dampfdruckgefälle sollte von innen nach außen gerichtet sein (dies ist im Winter fast immer der Fall)

 



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