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Epidemiologische Studie des Umweltbundesamtes
Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzwachstum in Innenräumen
(„Schimmelpilz-Leitfaden“)
Erstellt durch die Innenraumlufthygienekommission des Umweltbundesamtes
Vorsitz: Dr. Bernd Seifert, Umweltbundesamt
Epidemiologische Studien – Beispiele
Ein qualitativer Zusammenhang zwischen Atemwegssymptomen oder Allergien und dem Vorkommen von Feuchtigkeit oder Schimmel in der Wohnung wurde in zahlreichen Studien gezeigt. Eine aktuelle Zusammenfassung bisheriger Studien findet sich bei Bornehag et al. (1). In einer weiteren Zusammenschau (2) wurden viele Studien zur Auswirkung des Auftretens von Schimmelpilzen im Wohnbereich auf Erkrankungen der Atemwege analysiert.
Es wurde ein um den Faktor 1,5–3,5 höheres Risiko für Kinder, die in pilzbelasteten Wohnungen wohnten, errechnet – im Vergleich mit Kindern in nicht mit Schimmelpilzen belasteten Wohnungen.
(„Odds Ratio“ 1,5–3,5)
Garrett et al. (3) konnten beispielhaft zeigen, dass eine erhöhte Raumluftkonzentration von Penicillium-Arten signifikant mit kindlichem Asthma bronchiale korrelierte. Dabei wurde jedoch kein Zusammenhang zwischen der Konzentration anzüchtbarer Schimmelpilzsporen und Atemwegssymptomen oder Allergien bei Kindern gefunden. Bei der Mehrzahl der Studien wurde die Exposition gegenüber Schimmelpilzen nicht gemessen sondern über Fragebögen abgeschätzt. Gefragt wurde nach dem Auftreten von feuchten Stellen bzw. Schimmel oder Schimmelgeruch in der Wohnung. Da vorhandene Schimmelpilzbelastungen sowie feuchte Stellen nicht in allen Fällen optisch wahrgenommen werden können, weisen solche Fragebogenangaben eine relativ große Unsicherheit auf. Das wiederum hat einen Einfluss auf die Zuverlässigkeit der gesundheitsbezogenen Aussagen.
Seit 1992 werden im Rahmen des Projektes „Beobachtungsgesundheitsämter“ in Baden-Württemberg Untersuchungen bei Kindern der 4. Klasse durchgeführt (4). Für den Zeitraum 1996–1997 ergab sich für Kinder aus Wohnungen, in denen feuchte Stellen oder Schimmel beobachtet wurden, ein um den Faktor 1,5 bzw. 1,7 höheres Risiko für Asthma und Ekzem gegenüber Kindern aus Wohnungen, in denen keine feuchte Stellen oder Schimmel wahrgenommen wurden. Auch hier wurde das Auftreten von Schimmel bzw. feuchten Stellen über einen Fragebogen erfasst. In einer aktuellen Studie (5) wurden Säuglinge mit einem erhöhten Risiko für Allergien (erhöhte IgE-Titer, beide Elternteile allergisch vorbelastet, geringes Geburtsgewicht) ausgewählt. Im Alter von drei Jahren wurde bei diesen Kindern eine Untersuchung über den Zusammenhang zwischen Schimmelpilzbelastung im Kinderzimmer und Erkrankungen durchgeführt. Es ergab sich ein um den Faktor 7 erhöhtes Risiko für Atemwegsinfektionen oder erhöhte IgE-Titer gegen Gras bei erhöhten Konzentrationen an Penicillium bzw. Aspergillus (> 100 KBE/m3).
(1) Bornehag CG, Blomquist G, Gyntelberg F, Jarvholm B, Malmberg P, Nordvall L, Nielsen A,Pershagen G, Sundell J. (2001) 71: Dampness in buildings and health. Nordic interdisciplinaryreview of the scientific evidence on associations between exposure to „dampness“ in buildings and health effects (NORDDAMP). Indoor Air 2001 Jun;11(2):72–86 .
(2) Peat JK, Dickerson J, Li J, (1998). Effects of damp and mould in the home on respiratory health: a review of the literature. Allergy 53: 120-8
(3) Garrett MH, Rayment PR, Hooper MA, Abramson MJ, Hooper BM (1998). Indoor airborne fungal spores, house dampness and associations with environmental factors and respiratory health in children, Clin Exp Allergy, 28: 459–467
(4) Projekt Beobachtungsgesundheitsämter. Belastungs- und Wirkungsmonitoring. Bericht zur Untersuchung 1998/1999, Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, August 2000, ISSN 1616–2358.
(5) Müller A, Lehmann I, Seiffart A, Diez U, Wetzig H, Borte M, Herbarth, O (2001). Increase of incidence of allergic sensitation and respiratory disease by mould exposure: results of the Leipzig Allergy High Risk Children Study (LARS). Int. J. Hyg. Environ. Health, accepted for publication
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